Natürlich nachhaltig

Nachhaltigkeit zu versprechen gehört heute schon fast zum guten Ton. Diese dann in allen Bereichen auch wirklich umzusetzen, ist eine andere, umfangreiche Sache. Unsere ökologischen Ziele gehören hier genauso dazu, wie die sozialen oder die ökonomischen. Hier einige Meilensteine aus dem Jahr 2017.

«Rund die Hälfte des sozialen Nutzens des SENS-Recyclingsystems wird generiert durch Faktoren wie die Verringerung von Kinderarbeit, von Diskriminierung und von Zwangsarbeit.»

Soziale Lebenszyklusanalyse

Der Abbau von Rohstoffen erfolgt weitgehend in Schwellen- und Entwicklungsländern. Oft hat dies nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf sozialer Ebene negative Auswirkungen. Heute kann man sowohl den ökologischen Fussabdruck als auch die sozialen Effekte berechnen und vergleichen. Die Stiftung SENS hat in diesem Kontext die Carbotech AG beauftragt, eine soziale Lebenszyklusanalyse (S-LCA) durchzuführen. Darin vergleicht man den sozialen Nutzen des Recyclings von SENS-Elektrohaushaltgeräten im Jahr 2016 mit einem Szenario ohne SENS.

Die anerkannten Methoden zur S-LCA verwenden 37 soziale Indikatoren, die in die vier Stakeholdergruppen «Arbeiter», «lokale Gemeinschaft», «Unternehmen» und „Gesellschaft“ unterteilt sind. Um die Aussagen der Indikatoren zusammenzufassen, hat die Carbotech AG die Indikatoren zur Kenngrösse «soziale Belastungspunkte» (SBP) aggregiert und berechnet.

Das SENS-Recyclingsystem führte im Jahr 2016 zu einer Einsparung von 9'720 SBP. Der soziale Nutzen stammt grösstenteils aus dem Kupfer-, Alu- und Eisenrecycling. Die Mehrheit des sozialen Nutzens wird nicht in der Schweiz, sondern verteilt über die ganze Welt erreicht. Rund die Hälfte des sozialen Nutzens des SENS-Recyclingsystems wird generiert durch Faktoren wie die Verringerung von Kinderarbeit, von Diskriminierung und von Zwangsarbeit. Wettbewerbswidriges Verhalten und Monopol und Arbeitslosigkeit sind ebenfalls soziale Probleme, die durch SENS-Recycling reduziert werden. Insgesamt entsprechen die negativen sozialen Auswirkungen, die durch das SENS-Recycling vermieden wurden, der Herstellung von:

  • 4,2 Mio. T-Shirts
  • Oder 18 000 Laptops (2% der jährlichen Absatzmenge in der Schweiz)
  • Oder 17 000 t Bananen, nicht Fairtrade (22% des jährlichen Bananenkonsums in der Schweiz)
  • Oder 5500 t Kaffee (9% des jährlichen Kaffeekonsums in der Schweiz)


Die in der S-LCA verwendeten Indikatoren basieren auf internationalen Studien und haben entsprechend eine relativ hohe Akzeptanz. Dennoch werden sie laufend weiterentwickelt und auch kritisch diskutiert. So stellt sich z.B. beim Begriff Kinderarbeit die Frage, ob diese auch dann negativ ist, wenn es Kindern ermöglicht ist, in die Schule zu gehen. Zudem kann die S-LCA das Grundsatzdilemma, ob schlechte Arbeit (resp. Kinderarbeit) oder gar keine Arbeit problematischer ist, nicht beantworten.

Gewisse positive soziale Auswirkungen des SENS-Systems in der Schweiz konnten aus methodischen Gründen bei den Berechnungen des sozialen Nutzens nicht mit einbezogen werden, obwohl sie relevant sind. Dazu gehören insbesondere die über 400 Personen, die in sozialen Institutionen SENS-Altgeräte sortieren und zerlegen. Menschen, die aus verschiedenen Gründen in persönlichen Schwierigkeiten leben, können so eine sinnvolle Beschäftigung ausüben und erhalten eine zweite Chance.


Umweltschutz auf effiziente Art und Weise

SENS eRecycling weist mit dem Rohstoffrecycling von Elektro- und Elektronikschrott einen wichtigen Beitrag zur Wiederverwertung von Wertstoffen auf.

Alleine im 2017 wurden

  • 1700 t Aluminium gesammelt, mit dem man zehn A380-Airbusse herstellen könnte.
  • 47 000 t Eisen und Stahl gesammelt, mit dem man 49 ICE-Fernverkehrszüge herstellen könnte
  • 11 kg Gold gesammelt, mit dem man rund 210 Eheringe herstellen könnte.


Der Umweltnutzen des Elektrogeräterecycling durch die SENS und ihre Partner wurde für das Jahr 2017 mittels Ökobilanz ermittelt. Der Umweltnutzen von 2760 Mia UBP (Umweltbelastungspunkte) liegt dabei in der Grössenordnung der jährlichen Umweltbelastung der Stadt Bern (140 000 Personen). 92% des Umweltnutzens wird durch die Verhinderung von Schadstoffemissionen generiert. Das Recycling von Wertstoffen trägt nur 8% dazu bei.

SENS eRecycling praktiziert somit weiterhin Umweltschutz auf eine sehr effiziente Art und Weise.