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Eiskalt entsorgt: So wird dein Kühlschrank professionell recycelt

Wie anforderungsreich es ist, Elektro- und Elektronikgeräte umweltgerecht zu recyclen, lässt sich gut am Beispiel deines Kühlschranks aufzeigen. Denn Kühlgeräte, zu denen neben Kühlschränken auch Gefriertruhen und Klimaanlagen gehören, enthalten nicht nur Wertstoffe, die wiederverwendet werden können, sondern auch Schadstoffe, die sicher entsorgt werden müssen.

Eine besondere Herausforderung fürs Recycling stellt der Umstand dar, dass die technische Entwicklung bei der Herstellung von Kühlgeräten nicht stehen bleibt. Dein Kühlschrank ist ein ganz anderes Gerät als dasjenige, dass deine Eltern vor 30 Jahren gekauft haben. Richtig recycelt werden müssen aber alle Geräte, sowohl die alten als auch die neuen. Deshalb braucht’s vonseiten der Recyclingbetriebe nicht nur viel Erfahrung, sondern auch eine Menge Innovationskraft.

Früher enthielten Kühlgeräte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), welche in der Isolation und als Kühlmittel vorkamen. Diese FCKW beeinträchtigen die stratosphärische Ozonschicht, welche die Erde vor der ultravioletten Strahlung der Sonne schützt und das Klima wesentlich mitbestimmt. Die in neuen Geräten verwendeten Kühlmittel sind deutlich weniger umweltschädlich, erfordern aber gleichwohl eine fachgerechte Entsorgung.

Schon früh wurde in der Schweiz ein komplexes Recyclingverfahren für Kühlgeräte entwickelt, dessen erklärtes Ziel es neben der Rückgewinnung von Rohstoffen war, die Kältemittel aus den Kompressoren, das noch vorhandene Öl sowie die Treibmittel aus der Isolation effizient herauszuziehen. Dieses Verfahren wurde später von der EU als Standard übernommen, womit die Schweiz einmal mehr ihre Führungsrolle im Recyclingwesen beweisen konnte.

So sieht der Recyclingprozess aus

Doch wie sieht denn nun der Recyclingprozess eines Kühlschranks konkret aus? In einem ersten Arbeitsschritt werden mittels Handarbeit alle losen Teile vom Gerät entfernt. Das können Kabel, Obstschalen und Glasscheiben sein, aber auch Schadstoffe, wie etwa Quecksilberschalter bei Kühltruhen.

Danach wird in der ersten Recycling-Stufe das im Kältekreislauf vorhandene Kühlmittel luftdicht mittels eines Unterdrucksystems abgesaugt. Das Kältemittel-Ölgemisch fliesst in eine Separierungseinheit, in welcher die enthaltenen Schadstoffe aus dem Öl abgetrennt werden. Anschliessend wird das gereinigte Altöl abgefüllt und zur weiteren Aufbereitung an spezialisierte Unternehmen geliefert. Die zurückgewonnen Kältemittel werden in einen druckfesten Grossbehälter gefüllt. Danach wird der Kompressor vom Kühlgerätekorpus getrennt, angebohrt und restlos entleert.

In der zweiten Recyclingstufe werden die Kühlgeräte zerkleinert und so aufbereitet, dass vorhandene Wertstoffe wie Eisen, Aluminium, Kupfer und Kunststoffe voneinander getrennt werden können. Gleichzeitig wird der Isolierschaum mittels Spezialzerkleinerer aufgeschlossen, um die Porenstruktur zu zerstören und eine maximale Entgasung der im Schaum enthaltenen schädlichen Treibmittel zu erreichen.

Es lohnt sich

Du siehst: Ein professionelles Recycling von Kühlgeräten bringt’s gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn am Ende des zweistufigen Recyclingverfahrens konnten nicht nur wertvolle Eisenmetalle, Nicht-Eisenmetalle und Mischkunststoffe in den Kreislauf zurückgeführt, sondern auch Kälte- und Treibmittel sowie Kältemittel-Öl sauber separiert und alle umweltbelastenden Schadstoffe sicher aufgefangen und entsorgt werden.