3 Fragen an David Wampfler

Herr Wampfler, im August 2023 hat der Bund die Herstellung und den Import von quecksilberhaltigen Leuchtmitteln verboten. Trotzdem haben Sie noch vor Kurzem eine neue Anlage in Betrieb genommen, die extra auf quecksilberhaltige Leuchtmittel spezialisiert ist. Weshalb macht das Sinn?
Unsere Aufbereitungsanlage erfüllt die modernsten Standards und setzt in der Schweiz in der Verarbeitung und Aufbereitung von Wertstoffen neue Massstäbe. Als einziger Recyclingbetrieb können wir am selben Standort sowohl quecksilberhaltige Leuchtmittel und Flachbildschirme als auch Leuchtmittel und Flachbildschirme, die bereits auf LED-Technologie basieren, verarbeiten. So bieten wir alles unter einem Dach. Die eigens optimierte Anlage extrahiert zudem nebst den bedenklichen Schadstoffen auch seltene Industriemetalle, kritische Rohstoffe und seltene Erden. Das ist einmalig in der Schweiz. Je nach Leuchtmitteltyp beträgt der Anteil der zurückgewonnenen Wertstoffe (Recyclingquote) zwischen 92 und 94%. Der Rest ist quecksilberhaltiges Leuchtstoffpulver, das abgesogen und gemäss den geltenden Vorschriften entsorgt wird.

David Wampfler
E-Waste Manager, Thévenaz-Leduc
«Als einziger Recyclingbetrieb können wir am selben Standort sowohl quecksilberhaltige Leuchtmittel und Flachbildschirme als auch Leuchtmittel und Flachbildschirme, die bereits auf LED-Technologie basieren, verarbeiten.»

Das Recycling von quecksilberhaltigen Leuchtmitteln ist mit hohen Risiken verbunden. Wie schützen Sie Mensch und Umwelt vor dem hochgiftigen Leuchtmittelpulver während des Recyclingprozesses?
Die Leuchtmittel werden in unserer modernen Anlage mit Unterdruckkammer verarbeitet. Diese verfügt über diverse Sicherheitsmassnahmen. Dazu gehören zum Beispiel verschiedene Filter. Weiter tragen unsere Mitarbeitenden während des gesamten Arbeitsprozesses Schutzanzüge. Vor der offiziellen Inbetriebnahme unserer Anlage wurden zudem diverse Sicherheitsmessungen an verschiedenen Standorten, bei den Mitarbeitenden sowie in der Umgebung durchgeführt. Damit wurde sichergestellt, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte überall eingehalten werden. Seither messen wir wöchentlich die Quecksilberwerte an den vorgeschriebenen Standorten und führen jährlich Urin- und Bluttests bei unseren Mitarbeitenden durch. Dabei arbeiten wir eng mit der SUVA zusammen.

Aufgrund des Verbots von quecksilberhaltigen Leuchtmitteln wird der Anteil an LED-Leuchtmitteln in den kommenden Jahren massiv zunehmen. Sind Ihre Anlagen darauf vorbereitet?
Ja, auf jeden Fall! Auch wenn die LED-Leuchtmittel nicht immer eine so hohe Lebensdauer erreichen werden, wie teils versprochen, können wir die Mengen gut verarbeiten und die Fraktionen anschliessend auf unserer optischen Sortieranlage in Sekundär-Rohsstoffe aufbereiten.