Ambitionierte Projekte, neue Branchen und Einblicke in unseren Geschäftsalltag

Das vergangene Jahr war gespickt mit vielen Highlights. Neue Branchenlösungen sind entstanden, eine Plattform, die Konsument:innen beim Loslassen unterstützt, wurde ins Leben gerufen, wir waren zum ersten Mal an einer Publikumsmesse (und hatten gleich den Bundespräsidenten zu Besuch), machten beeindruckende Fortschritte bei der Erkennung von Elektrogeräten mittels künstlicher Intelligenz und sammelten tatkräftig Elektrogeräte direkt an der Haustüre.


Circular Plattform

Mit nur drei Klicks zu mehr Kreislaufwirtschaft

Lohnt es sich noch den alten Kühlschrank reparieren zu lassen? Wo kann ich meinen defekten Stabmixer am einfachsten entsorgen? Und was soll ich eigentlich mit meinem doppelten Waffeleisen machen?

Das Recycling eines Elektrogeräts ist oft die letzte gute Tat, die man mit einem Elektrogerät tun kann. Doch ist es immer die beste Möglichkeit? Mit der Circular Plattform bieten wir den Nutzer:innen von Elektrogeräten unabhängige Informationen und einfache Dienstleistungen zu Produkten vor, während und nach der Nutzung an. Wir zeigen Ihnen den bestmöglichen Verwendungszweck für Ihre ausgedienten Elektrogeräte und unterstützen sie bestmöglich dabei, die Produktkreisläufe zu schliessen und die Wertstoffe wo immer möglich wieder zurück in den Kreislauf zu bringen. Die Circular Plattform soll Konsumierende bei einem effizienten Umgang mit Ressourcen unterstützen und so zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft beitragen.

Die Plattform funktioniert ganz einfach: mit der Angabe der Gerätekategorie, dem Alter und dem Zustand erhält der Konsument:innen direkt eine Empfehlung für den bestmöglichen Verwendungszweck seines Geräts. Dies kann eine Reparaturempfehlung mit den nächstgelegenen und anerkannten Reparaturstellen sein, eine Empfehlung zur Weiterverwendung mit der Angabe eines durchschnittlichen Verkaufspreises und der entsprechenden Verkaufsplattform oder einer möglichst bequemen Entsorgungsmöglichkeit für kaputte Geräte im eigenen Milchkasten sein.

Fazit

Wertstoffe wiederverwenden statt verschwenden – dieses Ziel verfolgen wir konsequent und die Circular Plattform ist das perfekte Instrument, um dafür den bestmöglichen Verwendungszweck herauszufinden.


Künstliche Intelligenz

Wichtige Schritte hin zur vollautomatisierten Warenkorbanalyse

Mittels künstlicher Intelligenz soll der Warenstrom von SENS eRecycling genauer untersucht werden. Ziel ist es, die bestehende Warenkorbanalyse zu automatisieren und grossflächiger einsetzen zu können. Dadurch sollen bessere Aussagen zu den Warenströmen ermöglicht werden. Was im Jahr 2020 mit einem Pilotprojekt startete, haben wir in der Zwischenzeit zu einem Minimum Viable Product (MVP) weiterentwickelt.

Inzwischen erkennt die künstliche Intelligenz rund 80 Objektklassen zuverlässig. Bis Mitte Jahr soll der Algorithmus mit 35 weitere Objektklassen – von der elektrischen Zahnbürste bis zum Toaster – und einem industriellen Setup bei der Immark AG in Regensdorf ergänzt werden. Im Fokus dieser Projekterweiterung steht die Modellperformanz, also die Genauigkeit, mit welcher Objekte zuverlässig erkannt und klassifiziert werden. Hierfür werden hochauflösende Kameramodelle und eine der Industrieumgebung gerechten Beleuchtung eingesetzt. Dies garantiert eine hohe Bildqualität und damit optimale Bedingungen, um die künstliche Intelligenz weiter zu trainieren.

Gegenüber dem Pilotbetrieb werden die aufgenommenen Bilder neu in die SENS-Cloud übermittelt. Dort findet die Klassifikation der Daten statt. Diese Lösung erlaubt es auch, die Skalierung der Anlage auf weitere Standorte mit minimalem Aufwand zu ermöglichen.

Die Objektanalyse des Warenstroms wird das Fundament einer durch künstliche Intelligenz getriebenen, vollautomatisierten und skalierbaren Warenkorbanalyse. SENS eRecycling und ihre Partner erhalten dadurch mehr Transparenz im Recyclingwarenstrom. Darüber hinaus lassen sich die aus dem KI-Modell generierten Daten beliebig mit externen Faktoren kombinieren, um beispielsweise Aussagen hinsichtlich der Wiederverwendbarkeit von Produkten zu machen oder Effekte energiepolitischer Beschlüsse auf das Recyclingverhalten der Bevölkerung zu messen.

Fazit

Mit dem KI-getriebenen MVP setzt SENS eRecycling Massstäbe in Europa und ein wichtiges Zeichen in Richtung Nachhaltigkeit, indem es Transparenz in den Lebenszyklus von Elektroprodukten bringt.


Pilotprojekt Electro Bag

Hol alles aus deinen Elektrogeräten heraus!

Während rund vier Monaten konnten die Bevölkerung von Genf, Bern und Zürich ihre ausgedienten Elektrogeräten ganz einfach zurück in den Kreislauf bringen – nämlich direkt vor der Haustüre. Im Electro Bag konnte man diese sammeln, beim Briefkasten deponieren und der Rest erledigte SENS eRecycling in Projektpartnerschaft mit der Schweizerischen Post. Und dieses Angebot wurde kräftig genutzt: über 4500 Bestellungen gingen ein. SENSationelle 7,9 Tonnen Elektrogeräte wurden eingesammelt, geprüft und entsorgt oder eben nochmals verwendet. Dank einem neuen Angebot in Zusammenarbeit mit Service Industrielle de Genève SIG konnte nämlich, zusätzlich zum Recycling, erstmals ein ReUse-Angebot geschaffen werden.

Im Kanton Genf, sowie den beiden Städten Zürich und Bern, brach wahrlich das Sammelfieber aus. Keller wurden aufgeräumt, Kisten geleert und Schubladen auf den Kopf gestellt. Das Resultat: über 7,9 Tonnen defekte oder nicht mehr gebrauchte Elektrogeräte wurden mit den Electro Bags zurückgesendet – eine sensationelle Leistung und ein toller Erfolg für das Angebot von SENS eRecycling in Projektpartnerschaft mit der Schweizerischen Post. Dem geben nicht nur die guten Zahlen recht, sondern auch die vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung.

Um vertiefte Einblicke in das Recyclingverhalten von Schweizerinnen und Schweizer zu erhalten, wurden die gefüllten Recyclingsäcke analysiert. Viel Spannendes kam dabei zum Vorschein. So wiegt beispielsweise der durchschnittliche gefüllte Electro Bag etwa 3,3 Kilogramm und beinhaltet typischerweise elektrische Zahnbürsten, Rasierer, Bügeleisen und Mixer. Aber auch Fernbedienungen, Mobiltelefone und Kopfhörer wurden mit dem Electro Bag gesammelt. Besonders erfreulich: mit weniger als 0,5% ist der Fremdstoffanteil in den Säcken sehr gering.

Beim Pilotversuch wurde mit dem sogenannten Kickbag auch ein neues Sammelgebinde getestet. Weg von der Einweg-Plastik-Verpackung hin zu einem Mehrweggebinde aus recyceltem PET. So konnte Abfall reduziert werden und damit ein weiterer Schritt Richtung echter Kreislaufwirtschaft gemacht werden.

Auch das neue ReUse-Angebot wurde rege genutzt. Rund einen Drittel des Materials wurde für eine Wiederverwendung abgegeben. Davon konnte letztlich nur ein kleiner Teil – etwas über 500 Kilogramm – effektiv weiterverwendet werden. Es zeigt sich jedoch, dass ein Bedürfnis nach solchen Angeboten in der Schweiz besteht. Wir bleiben dran und entwickeln das Angebot deshalb laufend weiter.

Fazit

Die Domizilabholung ist sehr beliebt bei der Schweizer Bevölkerung. Besonders erfreulich ist, dass rund ein Drittel der abgegebenen Electro Bags für ReUse vorgesehen waren. Dies zeigt, dass die Schweizer:innen offen für niederschwellige Angebote im Sinne der Kreislaufwirtschaft sind.


Branchenlösung «E-Zigaretten»

Neue Branchenlösung für einen stark wachsenden Markt

Blue Razz Lemonade, Strawberry Ice oder Vanilla Cola – elektrische Zigaretten mit exotischen Geschmacksrichtungen erobern die Schweiz. Neben E-Zigaretten – sogenannten Vapes – mit wiederaufladbaren Akkus, erleben Einweg-Vapes einen regelrechten Boom in der Schweiz. Das Problem aus Entsorgungssicht: nach rund 600 Zügen hat das Produkt ausgedient und landet oftmals im Kehrricht – wo ein Elektrogeräte gar nicht hin gehört! Gemeinsam mit der Branchenorganisation Swiss Vape Trade Association (SVTA) und grösseren Importeuren und Herstellern ist SENS eRecycling an der Erarbeitung der Branchenlösung «E-Zigaretten», um die nachhaltige Entsorgung von elektrischen Zigaretten zukünftig zu sichern. Diese tritt ab 1. Juli 2023 in Kraft.

Die Inverkehrbringer von elektrischen Geräten sind laut Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte (VREG) zur Rücknahme verpflichtet. Der Rücklauf und das Recycling von E-Zigaretten – insbesondere von Einweg-E-Zigaretten – wird in der Branche noch nicht einheitlich umgesetzt und solidarisch finanziert. Dies führt zu sehr tiefen Rücklaufquoten der ausgedienten Produkte und einem schlechten Image in der Branche, welches immer wieder medial aufgegriffen wird.

Die Branchenlösung «E-Zigaretten» ermöglicht ihren Mitgliedern eine einfache Lösung all dieser Auflagen und bietet einen standardisierten Prozess für Sammlung, Transport und Verwertung von E-Zigaretten. Finanziert wird die Branchenlösung «E-Zigaretten» mittels einem marktwirtschaftlich bemessenen, vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB). Dieser wird vom Importeur auf den Handel und vom Handel auf die Konsument:innen übertragen. Die Finanzierung des Recyclings wird somit von den Konsument:innen getragen.

Mit der Branchenlösung «E-Zigaretten» bekennt sich die Branche klar zur umweltgerechten Entsorgung von E-Zigaretten und profitiert von zahlreichen, breit sichtbaren Vorteilen des Rücknahmesystems. Die Branchenlösung umfasst die grössten Hersteller und Importeure in der Schweiz. Sie steht jedoch allen Herstellern und Importeuren von E-Zigaretten offen.

Fazit

Mit der Branchenlösung «E-Zigaretten» reagieren wir auf ein Produkt, das relativ neu auf dem Markt ist, aber ein enormes Wachstum aufweist. Mit einer eigenen Branchenlösung kann zielgenau auf die ökologischen und ökonomischen Bedürfnisse der in der Branchenlösung enthaltenen Produkte eingegangen werden. Denn gerade bei Produkten mit einer kurzen Lebensdauer ist die Gewinnung der Rohstoffe am Ende der Nutzung von elementarer Bedeutung.

«SENS eRecycling setzt bei der Umsetzung hohe Anforderungen an Anfallstellen, Transporteure und Verwerter, um eine umweltverträgliche und kosteneffiziente Lösung für alle Beteiligten zu garantieren.»

Branchenlösung «Wärmepumpen»

Nachhaltige Entsorgungslösung für Wärmepumpen in der Schweiz

Gemeinsam mit den Organisationen GebäudeKlima Schweiz (GKS) und Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) wurde in den vergangenen Jahren eine umweltverträgliche, durch Kontrollen gesicherte und kosteneffiziente Branchenlösung für Sammlung, Transport und Verwertung von Wärmepumpen erarbeitet. Finanziert wird die Branchenlösung «Wärmepumpen» mittels eines marktwirtschaftlich bemessenen, vorgezogenen Recyclingbetrags (vRB). Operativer Start der Branchenlösung ist der 1. Juli 2023.

SENS eRecycling wurde von GebäudeKlima Schweiz (GKS) und Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) mit der Umsetzung der Branchenlösung für Wärmepumpen beauftragt. Diese hat zum Ziel, die Verpflichtungen der Wirtschaft gemäss der Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronsicher Geräte – kurz VREG – zu erfüllen.

Die Vertragspartner von SENS eRecycling nehmen, als Träger der Branchenlösung, ihre Produkteverantwortung wahr und sorgen dafür, dass eine landesweite Sicherstellung der Rückgabepflicht unkompliziert und zum Zeitpunkt der Rückgabe kostenlos wahrgenommen werden kann.

SENS eRecycling setzt bei der Umsetzung hohe Anforderungen an Anfallstellen, Transporteure und Verwerter, um eine umweltverträgliche und kosteneffiziente Lösung für alle Beteiligten zu garantieren. Die neue Branchenlösung betrifft Wärmepumpen mit einer Leistung bis 350kW sowie Wärmepumpenwarmwasserbereiter mit einer Leistung bis 20kW.

Die erarbeitete Lösung für die Branche basiert auf den Selbstkosten und ist nicht gewinnorientiert. Finanziert wird sie über einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB). Dieser hängt von der Leistung und der Anzahl der Wärmepumpen ab. Die vRB-Einnahmen finanzieren gemäss dem System des Umlageverfahrens die direkten Kosten für die Sammlung, den Transport und die Verwertung der heute anfallenden «Alt-Wärmepumpen» sowie die entsprechenden Kontrollen. Dadurch ist eine gesicherte, langfristige, kosteneffiziente Finanzierung der Branchenlösung möglich.

Neben den Mitgliedern von GKS und FWS steht die Branchenlösung auch anderen Herstellern und Importeuren von Wärmepumpen offen.

Fazit

Die neue Branchenlösung «Wärmepumpen» sichert schweizweit die umweltverträgliche, kosteneffiziente Entsorgung ausgedienter Wärmepumpen.


Branchenlösung «VFAS»

Fazit nach einem Jahr

Seit dem 1. Januar 2022 betreibt SENS eRecycling gemeinsam mit dem Verband freier Autohandel Schweiz (VFAS) eine Branchenlösung für Sammlung, Transport und Verwertung von Industrie- und Fahrzeugbatterien. Ein erstes Fazit nach einem Jahr operativer Tätigkeit.

Hersteller und Importeure von Batterien sind der Melde- und Gebührenpflicht gemäss Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung (ChemRRV) unterstellt. Auf Gesuch hin können Hersteller und Importeure von der Gebührenpflicht befreit werden, wenn diese im Rahmen einer Branchenlösung oder aufgrund besonderer Marktverhältnisse eine umweltverträgliche Entsorgung der Batterien sicherstellen. Gemeinsam mit dem VFAS hat SENS eRecycling ein solches Gesuch im vergangenen Jahr eingereicht. Die Branchenlösung «VFAS» erfüllt die geforderten Kriterien und bietet ihren Mitgliedern darüber hinaus die Möglichkeit, sich mit dem Schliessen von Kreisläufen durch beispielsweise Recycling oder Second Life-Anwendungen für die Stärkung der Schweizer Kreislaufwirtschaft einzusetzen. Finanziert werden die Prozesse mittels eines marktwirtschaftlich bemessenen, vorgezogenen Recyclingbetrags (vRB).

Die in der Branchenlösung «VFAS» skizzierten Prozesse zur Meldung konnten im vergangenen Jahr etabliert und weiterentwickelt werden. Es zeigt sich, dass gerade das Batteriegewicht für die Vertragspartner schwer zu eruieren ist. Aus diesem Grund hat SENS eRecycling eine Datenbank entwickelt, auf welcher die Kapazität, das Batteriegewicht und die dazugehörende vRB Tarifkategorie nachgeschaut werden kann. Dies soll den Deklarationsprozess vereinfachen und noch effizienter machen. Die Datenbank enthält inzwischen über 2200 verschiedene Elektrofahrzeuge und wird laufend erweitert.

Gemäss dem Touring Club Schweiz haben Batterien eine Lebensdauer von bis zu 450 000 Kilometern. Das entspricht 1500 Ladezyklen mit einer Reichweite von 300 Kilometern pro Ladung. Da der Markt für Elektroautos sehr jung ist, wurden daher bisher keine Elektroautos beziehungsweise Akkus innerhalb der Branchenlösung zurückgenommen.

Per Ende Jahr steht nun die Verlängerung der Branchenlösung und Genehmigung durch das Bundesamt für Umwelt an. SENS eRecycling ist sehr zuversichtlich, dass die Weiterführung der Branchenlösung problemlos verläuft.

Fazit

Die Branchenlösung «VFAS» konnte sich im ersten Jahr operativer Tätigkeit bewähren. Durch eine digitale Datenbank konnte zudem der Deklarationsprozess weiter vereinfacht werden.   


Kampagne 2022

Loslassen – Wertstoffe wiederverwenden statt verschwenden

Ein Blick in volle Schubladen, Küchenschränke, Keller und Estriche macht deutlich: Auch wenn wir für viele Elektro- und Elektronikgeräte ganz offensichtlich keine Verwendung mehr haben, sortieren wir diese nicht immer sofort aus. Warum ist das so? Warum fällt uns das Loslassen manchmal so schwer? Mit unserer diesjährigen Kampagne sind wir genau diesem Phänomen auf die Spur gegangen und haben der Schweizer Bevölkerung eindrücklich aufgezeigt: loslassen lohnt sich!

Viele Schweizer:innen unterschätzen den Umweltnutzen des Recyclings von Kleingeräten, haben Mühe damit, Elektrogeräte überhaupt als solche zu erkennen oder wissen nicht, was mit ihrem alten Stabmixer, Staubsauger oder Fitnessarmband passiert, nachdem sie es an der Sammelstelle abgegeben haben. Dies führt zu unabsichtlichen Fehlwürfen – weil das Wissen fehlt oder die Motivation für eine korrekte Entsorgung zu gering ist. Ans Licht brachte diese Erkenntnisse unsere im Jahr 2021 durchgeführte, repräsentative Studie zur Haltung der Schweizer Bevölkerung zum Thema Recycling von Elektrogeräten. Die Studie zeigt darüber hinaus auch, dass es neben diesen Fehlwürfen auch sogenannte Nicht-Würfe gibt. Den Schweizer:innen fällt es also schwer, loszulassen. Damit gelangt wertvolles nicht zurück in den Kreislauf, sondern verstaubt in Kellern, Estrichen und Schubladen. Die Kampagne «Loslassen – Wertstoffe wiederverwenden statt verschwenden» greift genau diese Themen auf.

Mit der Kampagne haben wir auf den ökologischen und mentalen Nutzen des «Loslassens» aufmerksam gemacht und gaben jede Menge Tipps und gute Gründe, einmal den Keller, Estrich oder all die Schubladen zu räumen. Denn nur so gelingt es, Kreisläufe zu schliessen und Elektrogeräten ein langes Leben zu schenken.

Fazit

Loslassen tut gut – der Umwelt und einem selbst. Die Kampagne 2022 zeigt auf unterhaltsame, niederschwellige Art und Weise auf, wieso das so ist, und gibt gleichzeitig den Anstoss, mal seine Schränke und Schubladen auf vergessene Schätze zu durchsuchen.


Olma 2022

320 000 Besucher:innen, 15 000 Schoggi-Münzen, 350 Stunden Gespräche und 1 Bundesrat

Im Rahmen unserer Kampagne «Loslassen – Wertstoffe wiederverwenden statt verschwenden» waren wir elf Tage an Olma zu Gast. Eine grossartige Möglichkeit für SENS eRecycling sich der Öffentlichkeit zu präsentieren und Sensibilisierungsarbeit im Bereich eRecycling zu leisten.

Am Anfang stand ein ausrangierter SENS-Container. Normalerweise genutzt, um ausgediente Kühlschränke, Backöfen und Waschmaschinen zu transportieren, wurde er diesmal für unseren Auftritt an der Olma in ein ganz anderes Licht gerückt und zum Zentrum unserer Ausstellung «Faszination eRecycling». Vom reinen Transportgebinde wurde der Container in kürzester Zeit zum eindrucksvollen Ausstellungsraum. Neben Informationen zu Wertstoffen und dem Umweltnutzen, können sich Konsument:innen wertvolle Tipps für das tägliche Recycling zu Gemüte führen und sich dabei gleich selbst als eRecycler:in bekennen.. Die Ausstellung sorgte bei den Besucher:innen an der Olma für Begeisterung – so sehr, dass wir sogar Bundespräsident Ignazio Cassis mit seiner Frau Paola begrüssen durften. Ein SENSationelles Erlebnis!

Ergänzt wurde die Ausstellung um einen Informationsbereich zu unserer Circular Plattform sowie einem Virtual Reality Bereich. Mittels drei verschiedenen Videos konnten Besucher:innen «hautnah» in die faszinierende Welt des eRecyclings eintauchen.

Fazit

Unser Auftritt an der Olma begeisterte Klein und Gross. Mit der hochwertigen Ausstellung konnten wir auf niederschwellige, aber dennoch stilvolle Weise dem Thema eRecycling grosse Präsenz verleihen.


Doppelt ernten mit Solaranlagen

SENS eRecycling mit Swissolar am Olma Forum Tag

Zusammen mit Swissolar, dem Schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie, führten wir im Rahmen unseres Auftritts an der Olma in St. Gallen das Forum «Klartext Solar – Strom aus Photovoltaik» durch. Verschiedene Fachexpert:innen gaben an diesem Tag spannende Einblicke in die Welt der Sonnenenergie. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Frage gelegt, inwiefern Landwirtschaftsbetriebe mit dem Einsatz von Photovoltaik-Modulen einen wertvollen Zusatznutzen generieren können.

Agri-Photovoltaik (Agri-PV) ist in der Schweizer Landwirtschaft noch eine relativ junge Disziplin. Sie bezeichnet ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von Agrarflächen für die Produktion von Nahrungsmitteln und erneuerbarer Energie. Dabei werden die landwirtschaftliche Produktion und die Solarstromerzeugung nicht als konkurrierende Ziele betrachtet, sondern so geschickt miteinander kombiniert, dass wertvolle Synergien entstehen.

Inwiefern Agri-PV eine Chance für die Landwirtschaft, die Nachhaltigkeit und die Energieversorgung darstellt, zeigten Expert:innen am «Klartext Solar» anhand von konkreten Fallbeispielen und aktuellen Forschungsergebnissen. So bieten sich beispielsweise in Landwirtschaftsbetrieben mit Obst- und Beerenkulturen und bei der Lufterwärmung für die Heutrocknung vielversprechende Einsatzmöglichkeiten an.

Neben dem Fokus Agri-Photovoltaik erhielten die Besucher:innen am «Klartext Solar» eine Branchenübersicht und erfuhren viel Wissenswertes über den Life Cycle eines Photovoltaik-Moduls – von der Herstellung über die Montage bis zur Nutzung. Und selbstverständlich kamen auch Fragen über die richtige Entsorgung von Solaranlagen nicht zu kurz. Weitere spannende Best Practice Beispiele zum Recycling und dem Photovoltaik Ausbau im Kanton St. Gallen rundeten das Ganze ab.

Fazit

Eine gelungene Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Swissolar zeigte spannende Perspektiven von Photovoltaikanlagen in der Landwirtschaft. Besonders erfreulich war dabei das Interesse der Medien an den präsentierten Themen.


Schweizer Politik

Parlamentarische Initiative 20.433 «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken»

Die Umweltkommission des Nationalrates (UREK-N) hat einen Entwurf zur Revision des Umweltschutzgesetzes zur Stärkung der Schweizer Kreislaufwirtschaft angenommen. Mit 17 zu 4 Stimmen bei 2 Enthaltungen hat die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates die Vorlage zur parlamentarischen Initiative 20.433 verabschiedet. Die Vorlage zielt auf eine enge und starke Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ab. Regulatorische Hürden oder administrative Hemmnisse sollen verringert sowie Branchenvereinbarungen und freiwillige Massnahmen von Unternehmen gestärkt werden.

Eine effiziente Nutzung von Ressourcen soll insbesondere damit angestrebt werden, dass der Bundesrat neu Anforderungen an die Lebensdauer oder die Reparierbarkeit von Produkten stellen kann, zum Beispiel in Bezug auf die Anzahl Ladezyklen von Batterien oder die Verfügbarkeit von Ersatzteilen.

Die Vorlage wurde von den Vernehmlassungsteilnehmer:innen weitgehend positiv aufgenommen. Die Anstrengungen der Kommission, die Kreislaufwirtschaft in der Schweiz gesetzlich zu stärken und mit verschiedenen Massnahmen voranzutreiben, wurde begrüsst. Einige Stellungnahmen zielten darauf ab, strengere Vorschriften für die Ressourcenschonung zu erlassen, andere wiederum verlangten, die Anforderungen für die Wirtschaft zu lockern. Die Kommission hat beschlossen, den Vorentwurf im Wesentlichen unverändert zu belassen und hat nur wenige, gezielte Änderungen vorgenommen. Sie ist der Überzeugung, die breit abgestützte Vorlage biete eine wirkungsvolle Grundlage für eine zukunftsgerichtete und wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft in der Schweiz.

Am 15. Februar 2023 hat der Bundesrat seine Stellungnahme zum UREK-N-Entwurf zur parlamentarischen Initiative 20.433 «Schweizer Kreislaufwirtschaft stärken» verabschiedet. Das Geschäft wird voraussichtlich im Mai 2023 im Nationalrat beraten.

SENS eRecycling freut sich über diese Entwicklung und wünscht sich eine rasche Behandlung des Gesetzesentwurfs. Denn eine zielgerichtete Liberalisierung ist wichtig für die weitere Kreislaufschliessung.

Fazit

SENS eRecycling steht der parlamentarischen Initiative 20.433 positiv gegenüber und freut sich, dass der Bundesrat diese verabschiedet hat.